Arbeit und Leben

Hi! Vielleicht habt ihr es bereits mitbekommen, zum 14 jährigen Jubiläum von NPIRE haben wir ein Magazin geschrieben. Darin befassen wir uns mit diversen Themen rund um unsere Arbeit sowie unserem generellen Blick aufs Leben. In dem Zuge ist auch folgender Textschnipsel entstanden…

“All das führt dazu, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Leben sich so sehr auflösen, dass wir Zufriedenheit, Erfüllung und Sinnhaftigkeit in ALLEN Bereichen unseres Lebens empfinden – nicht nur täglich ab 18 Uhr oder am Wochenende.”

Diese Formulierung geht aus meiner Sicht überhaupt nicht bzw. trifft die Aussage welche wir eigentlich treffen wollen nicht. Von Grenzen zwischen Arbeit und Leben zu sprechen, die sich auflösen, finde ich ganz furchtbar – weil es impliziert, dass da generell eine Grenze existiert, und die verschwimmt jetzt also so, dass du gar nicht mehr weißt, wann du arbeitest und wann nicht. Was natürlich nice sein kann, im Sinne von „Nix fühlt sich nach Arbeit an“ aber auch furchtbar im Sinne von „Ich bin nur noch dauernd am Arbeiten und habe gar kein Leben mehr“, was die allermeisten Menschen ja empfinden oder befürchten.

Genau das passiert aber eben, wenn man von Arbeit und Leben als zwei Gegenpole spricht, und das finde ich komplett unsinnig. Arbeit ist Teil des Lebens, im Sinne von: Jeder möchte mit seinem Leben irgendwas anfangen. Was schaffen. Was aufbauen. Irgendwas machen. Das ist eigentlich völlig natürlich, das haste schon als Kind gemacht. Da fängst du ja auch sofort an, los zu robben und irgendwas zu tun und bist den ganzen Tag am Ackern – nur, dass das keiner als Arbeit bezeichnet…

Irgendwann heißt Sachen machen dann plötzlich Arbeit. Und dann kommt auch noch das beschissene Geld dazu, was dich plötzlich ködert, die Sachen zu machen, die besser bezahlt sind, auch wenn das gar nicht mehr die Sachen sind, die dich glücklich machen. Und dann wird Arbeit plötzlich irgendwas Abstraktes. Dein Zimmer aufräumen, auf dem Balkon Pflanzen pflanzen, nen Carport bauen oder ne Kinderwiege ist plötzlich alles keine Arbeit mehr – aber irgendwo hingehen in ein Büro, und dort irgendwas machen, was keiner so richtig versteht… das ist „Die Arbeit“.

Heute ist eben nicht mehr Loch graben, pflanzen, ernten … erneut… sondern alles ist ultra komplex und abstrakt geworden. Aber an genau das muss man sich aus meiner Sicht zurück erinnern. Ich mache das alles für mich, weil ich mein eigenes Leben gestalten möchte, und weil es auch sau langweilig wäre, nix zu machen. Arbeit nervt manchmal… Aber ey, die paar Male, wo ich in einem Job war und nix zu tun hatte, waren der Horror. Keine Arbeit… oder besser… keine Aufgabe zu haben nervt so viel mehr als alles andere.

Wenn „Arbeit“ eine Aufgabe ist, die man versteht und auf die man Bock hat, ist alles mega… Aber damit, diese Aufgabe „Arbeit“ zu nennen, fängt das Problem aus meiner Sicht eigentlich schon an.

PS. Wer Bock auf ein Magazin hat oder sich dafür interessiert kann mir gerne mal schreiben oder so :).